Wir hatten schon eine andere Kommunikationskultur

    Was es heißt, als junge Frau eine Eisengiesserei zu übernehmen und in dieser vermeintlichen Männerdomain erfolgreich arbeiten zu können, zeigte Unternehmerin und Beraterin Caroline Höllein bei der Veranstaltung „Ich bin gerne Chefin“ im Coworking Kemnath auf.
    4 min Lesedauer 21. Februar 2024
    Aktualisiert: 21. März 2024
    Von Coworking Kemnath
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    IchbingerneChefin
    Wir hatten schon eine andere Kommunikationskultur

    Erfolgreiche Veranstaltungsreihe

    Gemeinsam mit dem O-HUB der OTH Amberg-Weiden und dem Coworking Space Kemnath wurde die erfolgreiche Veranstaltungsreihe fortgesetzt. „Ins Gespräch kommen, sich austauschen und Erfahrungen und Erkenntnisse teilen“ sei das Ziel dieser Reihe, so Mitorganisator Thomas Völkl.

    Bastian Vergnon, der die Veranstaltungsreihe vor einigen Jahren an der OTH Amberg-Weiden mit ins Leben gerufen hat, freute sich, Frau Caroline Höllein begrüßen zu können. Nach einer kurzen Vorstellungsrunde übernahm dann Frau Höllein das Wort und erzählte von ihren Erfahrungen als Unternehmerin. Auch wenn sie sich in ihrer Jugend nie vorstellen hätte können, jemals als Unternehmerin aktiv zu werden, ist sie heute dankbar und froh um ihren Lebensweg hin zu einer erfolgreichen Unternehmerin. Begonnen hat sie ihre Laufbahn als Beraterin in großen Unternehmen und war auch viele Jahre unter anderem in den USA tätig. Schon damals war sie in einem Bereich – der Strategieberatung – tätig, in dem meist überwiegend Männer tätig sind und sie sich als Frau mit dieser doch eigenen Welt und dem teilweise harten Umgang arrangieren musste.

    Plötzlich Unternehmerin 

    Nach einem harten Schicksalsschlag – dem plötzlichen Tod ihres Vaters – musste sie schnell eine Entscheidung treffen: Wie soll es mit dem Familienunternehmen weitergehen? Ihr Vater führte damals in der vierten Generation eine Eisengiesserei und Caroline Höllein musste sich entscheiden: Wieder zurück nach Deutschland und in den Betrieb einsteigen, oder weiterhin international in der Strategieberatung zu bleiben. Und sie entschied sich für den Weg zurück nach Deutschland und übernahm zusammen mit ihrem Bruder das Unternehmen.

     

    Für sie war klar: „Ich mach das mal 6 Monate, schau mir die Zahlen an – denn Zahlen kann ich lesen – und dann sehen wir weiter“. Aber aus den ursprünglich 6 Monaten wurden dann 6 ganze Jahre, in der sie das Unternehmen führte und auch zukunftsfähig mit aufstellte. Heute ist das Unternehmen nun in der fünften Generation erfolgreich aktiv.

     Kommunikation ist "schon anders"

    Rückblickend half ihr in dieser Zeit vor allen Dingen ihre Bodenständigkeit: „Mir war klar, wo meine Wurzeln sind – und das half mit viel in der Kommunikation auch mit den Mitarbeitenden!“. Sicherlich sei sie in einigen Bereichen sehr unbedarft rangegangen. Denn „sich etwas ausprobieren trauen zeichnet doch Unternehmer aus“. Und ausprobiert hat sie vieles. Entscheidend dabei ist jedoch immer der Umgang mit den Menschen. Ihr ist und war es immer wichtig, jedem Menschen Respekt zu zollen. Und das zahlte sich letztendlich aus.

     

    Als sie dann einmal die Rückmeldung bekam, dass die Kommunikationskultur „schon anders“ sei, wenn sie im Raum war – teilweise als einzige Frau unter vielen Männern, fühlte sie sich doch geehrt. Genau das war der richtige Weg.

     

    Damals wie heute war sie auch immer im Austausch und arbeitete mit einem Coach zusammen. Sich immer zu reflektieren und wichtige Wegstrecken seines Lebenswegs gemeinsam und überlegt zu gehen half ihr dabei in vielen Situationen.

     Female Power Circle

    Heute ist Frau Höllein als Consultant und Beraterin aktiv und begleitet viele andere Menschen auf ihrem Weg. Dabei arbeitet sie vor allen Dingen an der Persönlichkeit des Menschen. Denn ihr ist klar – auch im Rückblick auf ihren Lebensweg: Nur wenn ich mich selbst und meine Persönlichkeit kenne, kann ich in den verschiedenen Herausforderungen meines Lebens gut bestehen. Und hier konzentriert sie sich zusammen mit einer Partnerin auch ganz gezielt auf Frauen. Mit ihrem Female Power Circle begleiten sie ganz gezielt Frauen und stärken diese in ihrem individuellen Lebensweg. „Viele Frauen legten sich eine Art Schutzmantel zu, um in einer Männer-dominierten Arbeitswelt erfolgreich bestehen zu können“. Aber nicht ohne Preis. Sich hier wieder stärker auf sich selbst fokussieren zu können und herauszufinden, was wirklich zu einem passt, ist eines der Ziele ihrer Arbeit.

     

    Begeistert kamen die Teilnehmer der Veranstaltung anschließend in den Austausch und fragten, erzählten, berichtete und lachten. Als dann alle Visitenkarten getauscht waren und der nächste Kontaktschritt vereinbart wurde, gingen alle Teilnehmerinnen mit viel Freude und Energie wieder nach Hause. Eine tolle Veranstaltung mit einer doch ganz eigenen Kommunikationskultur!

    Organisiert und finanziert wurde die Veranstaltung im Rahmen des Erasmus+ Projekts “Digitaler Erste-Hilfe-Kasten für Unternehmer:innen für die Regenerierung von der COVID-19-Pandemie (DigiENTAiD)”. Die Veränderung der Arbeitswelt und Folgen der Corona-Krise stellen Unternehmer:innen vor große Herausforderungen. Das Erasmus+ Projekt DigiENTAid fördert eine kompetenzorientierte Beratung und die gegenseitige Unterstützung in Netzwerken. Ein gutes Beispiel für uns ist die Veranstaltungsreihe „Ich bin gerne Chefin!“. Weitere Informationen zum Erasmus+ Projekt DigiENTAid finden Sie hier: https://isob-regensburg.net/projekt-digientaid

     Es geht weiter

    Die nächste Veranstaltung „Ich bin gerne Chefin“ findet am Di., 23. April um, 19 Uhr im Coworking Kemnath statt. Zu diesem Termin wird Frau Veronica Rösch, Leiterin HR Weiterbildung, Vertrauensperson für Vielfalt und Gleichberechtigung bei in-tech GmbH kommen. Herzliche Einladung an alle Frauen, Gründerinnen und Entscheiderinnen!